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05.01.2025

Gedanken zum Jahreswechsel

Gedanken zum Jahreswechsel

Ob voller Zuversicht oder ein wenig skeptisch, wir hoffen, Du bist gut ins Neue Jahr gestartet. Wir wünschen Dir auf jeden Fall ein frohes, glückliches, gesundes und friedliches Neues Jahr. Spannende Aufträge und Projekte, anregende Begegnungen und das eine oder andere Wunder, das für Dich in Erfüllung geht.

Der Jahreswechsel ist traditionell auch die Zeit, in der sich Menschen ganz grundsätzliche Gedanken machen. Sie überdenken, was sie tun, wie sie es tun und nehmen sich dann vor, in Zukunft etwas Anderes zu machen, oder es anders zu machen. In diesem Sinne, teilen wir unsere Gedanken aus mediativer Sicht heute gerne mit Dir. Angesichts der Geschehnisse in der Welt, sind sie recht grundsätzlich geraten. Das verbindet sie mit unserem Engagement für die mediativen Kompetenzen, für das einander zuhören und den respektvollen Umgang mit einander.

2024 war wieder ein herausforderndes Jahr

Konflikte und Spannungen bestimmen das Weltgeschehen. Im Grunde weniger die Konflikte an sich, sondern die Art und Weise, wie sie ausgetragen und behandelt werden - mit Gewalt, Krieg, Zerstörung, Rechts- und Vertragsbrüchen, der Unterdrückung von Andersdenkenden und der rücksichtslosen Durchsetzung eigener wirtschaftlicher oder imperialer Ansprüche. 

Die liberale Demokratie organisiert das beinah Unmögliche. Auf der einen Seite schützt sie die Menschenrechte und damit unsere Freiheit, und gleichzeitig schränkt sie unsere Freiheiten dort ein, wo die Freiheit Anderer gefährdet wird. Sie versteht den Staat als Notwendigkeit, der in seiner Macht immer kontrolliert werden muss. Eine fein justierte Balance, die fragile ist und sich immer wieder neu herstellen muss. Gleichzeitig ist es die Freiheit, die es der liberalen Demokratie ermöglicht, lernfähig zu sein und sich kontinuierlich an neue Realitäten anzupassen und weiter zu entwickeln. Die liberale Demokratie sichert als Staatsform den friedlichen Machwechsel und bewahrt uns damit vor blutigen Machtkämpfen, die wir anderswo auf der Welt erleben. 

Aktuell steht die liberale Demokratie unter enormen Druck.Von außen durch autoritäre Regime auf der ganzen Welt, die - egal wie unterschiedlich sie sind - miteinander kooperieren, weil sie die Freiheit und die Menschenrechte hassen. Denn Freiheit und die Menschenrechte bedrohen ihre gewaltsam aufgebaute und mit Gewalt aufrechterhaltene Macht.

Von innen wird die Freiheit durch den Populismus bedroht, der Themen eskaliert und verzerrt, in der Absicht, die liberale Demokratie zu diskreditieren, damit zu schwächen und letztendlich durch ein autoritäres Regime zu ersetzen. Das ist die eine Seite der inneren Bedrohung. Die andere entsteht durch die Kombination aus Staatsgewalt, globaler Wirtschafts- und vernetzter Medienmacht, wie wir sie zur Zeit gerade erleben müssen. Sie hat die Kraft, nicht nur eine Demokratie zu kapern, sondern sich weltweit in demokratische Prozesse einzumischen. Ihr Ziel ist, rechtliche und staatliche Regularien aufzuheben, um eigene egoistische wirtschaftliche und politische Interessen rücksichtslos durchsetzen zu können. Und damit haben wir die Herausforderungen, die KI für die liberale Demokratie bereithält, noch gar nicht angesprochen.

Es ist daher richtig und wichtig, sich für die liberale Demokratie bei uns und weltweit weiter einzusetzen. Es ist klar, dass Du mit Deinen mediativen Komptenzen in Deinem Umfeld einen wichtigen Beitrag dazu leistest.


Die Herausforderung liegt darin, die Freiheit zu schützen, ohne sie unnötig weiter einzuschränken. Das ist nicht einfach, aber es ist möglich. Und es stellt sich nicht von alleine her. Es braucht dafür Engagment. Voraussetzung dafür ist, dass wir uns immer wieder daran erinnern, dass wir eine Menschheit sind, egal wie sehr uns Gegenkräfte einreden wollen, dass dies nicht so sei. Jeder Mensch vereint in sich die ganze Menschheit und verfügt über ernorme Potentiale, die Menschheit, ihr Wissen und ihr Glück weiter zu entwickeln. Dieser Humanismus ist universal und solidarisch, ohne imperalistisch oder kolonialistisch zu sein. Er zeigt sich darin, dass wir einander zuhören, von einander lernen und Respekt vor dem Anderen als prinzipiell Gleichen leben, gerade weil wir Andersartigkeit erkennen und respektieren. Er zeigt sich darin, dass wir uns als Mitglied der Menschheit (der bisherigen, der gegenwärtigen und der kommenden) verstehen und uns gegenseitig unterstützen und an Lösungen arbeiten, deren Früchte allen zu Gute kommen und bei denen sich alle einbringen können. Dazu gehört auch, dass wir mit den planetaren Ressourcen verantwortungsvoll umgehen. Und er zeigt sich auch in seiner Fähigkeit, sich gegen Unrecht zur Wehr zu setzen, ohne selbst Unrecht zu begehen. Daran muss er sich selbst immer wieder messen und kritisch hinterfragen lassen. Mediative Kompetenzen leisten somit einen unschätzbaren Beitrag dazu, dass universelle Kommunikation zwischen uns Menschen möglich wird. Sich für diese Werte einzusetzen bedeutet, sie lebendig zu erhalten.

Diese humanistische Haltung geht davon aus, dass jede und jeder von uns durch sein Tun oder Nicht-tun jeden Tag einen Beitrag dazu leistet, wie die Realität um uns herum sich weiter entwickelt. Das es also eine Rolle spielt, was wir tun und wie wir es tun.

Die angespannte Weltlage hat Auswirkungen auf die Fähigkeit der Menschen, mit Unsicherheit, Widersprüchen und Konflikten umzugehen. Aus ganz alltäglichen Reibereiren können sich dann schnell Situationen entwickeln, die Menschen an ihre Grenzen bringen. Deshalb sind Deine mediativen Kompetenzen jetzt überall im Alltag gefragt und vielleicht so wertvoll wie lange nicht mehr. So kannst Du einen Beitrag dafür leisten, dass Menschen sich nicht voreinander zurückziehen und Gespräche und Dialoge unmöglich werden. Was zur weiteren Spaltung der Gesellschaft beiträgt. Der Abbruch der Kommunikation zugunsten gewaltsamen Eigenwillens stellt eine der wesentlichen Bedrohungen unserer Zeit für jeden Einzelnen von uns dar.

Als Mediator:in verfügst Du über Kompetenzen, mit denen Du Räume schaffen kannst, in denen das Zuhören und gegenseitige Verstehen auch dann möglich werden, wenn Positionen, Ansichten und Meinungen gegensätzlich sind. Menschen können sich wieder begegnen, fühlen sich respektiert und wahrgenommen und sie kommen miteinander in den Dialog, um gemeinsam handeln zu können. Mit Deinen mediativen Kompetenzen verfügst Du über Wissen und Können, um hier den entscheidenden Unterschied zu machen. Damit wird Kommunikation über kulturelle Grenzen, Differenzen und Widersprüche hinweg möglich. Das ist nicht wenig und sollte nicht gering geschätzt werden.

Damit wir handeln, ist es notwendig, nicht die Augen vor den aktuellen Bedrohungen zu verschließen, die unsere Freiheit von innen und außen ausgesetzt ist. Es ist notwendig, dass wir die Realität in ihrer aktuellen Bedrohung erkennen und ernst nehmen und uns ihr entschieden entgegenstellen. Erst wenn wir die Probleme anerkennen, können wir Optionen entwicklen, die neue Lösungen ermöglichen. Daran können wir gemeinsam arbeiten. 

Skeptische Zuversicht scheint uns eine angemessene Haltungen zu sein, um bei allen Schwierigkeiten, die sich uns in den Weg stellen, kraftvoll daran zu gehen, gemeinsam positive Beiträge zu leisten.

In diesem Sinne wünschen wir Dir nochmals ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr

Anke und Thomas

 

 

 

 

Tags: News  

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